Paartherapeutin Elena Rüden über die

Vielschichtigkeit der Untreue

Tipps und Strategien für Konfliktlösung von Elena Rüden – Ihre Beziehungscoach in Köln

Untreue Lösungen bei Paartherapeutin Köln

Die Vielfalt von Untreue: Warum jede Beziehung ihre eigene Definition hat

In der Welt der Paarbeziehungen ist die Definition von Untreue so vielschichtig wie die individuellen Beziehungen selbst. Wann genau die Grenze überschritten wird, variiert von Paar zu Paar. Doch häufig wird Untreue mit einem Verstoß gegen sexuelle Exklusivität gleichgesetzt. Früher gab es klare rechtliche Regelungen, die Ehebruch definiert haben, doch heute fehlt es an einer einheitlichen Definition.

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Sexuelle Exklusivität und Vertrauen: Die unzertrennlichen Komponenten von Untreue

Interessanterweise beinhaltet sexuelle Exklusivität einen wichtigen Bestandteil: Vertrauen. Dieses Vertrauen bildet das Fundament vieler Partnerschaften und der Bruch dieses Vertrauens wiegt schwer. In meiner Arbeit als Paarberaterin erlebe ich oft Paare, die über lange Zeit hinweg ein tiefes Vertrauen zueinander aufgebaut haben, bis ein Ereignis dieses Vertrauen erschüttert.

Daher schlage ich vor, dass Paare eine individuelle Definition von Untreue finden, die mit ihren eigenen Werten und Bedürfnissen in Einklang steht.

In einer besonderen Radiosendung im Deutschlandfunk im Februar 2024 “Ob Seitensprung oder Affäre – Untreue in der Beziehung” habe ich gemeinsam mit anderen Experten die häufigsten Fragen rund um das Thema Untreue beleuchtet. Wir haben uns mit den Erfahrungen von Paaren, die mit Untreue konfrontiert wurden, auseinandergesetzt und Lösungsansätze diskutiert, um Beziehungen zu stärken und neu zu gestalten.

Warum gehen Menschen fremd? Die vielfältigen Gründe hinter untreuem Verhalten

Die Gründe für Untreue sind äußerst vielfältig. Viele Paare geben an, dass Liebe, Nähe und Bestätigung eine Rolle spielen. Eine meiner Kundinnen äußerte den Wunsch, sich wieder begehrenswert zu fühlen. Oftmals liegt das Problem jedoch in der mangelnden Kommunikation über Beziehung und Sexualität. Dadurch bleiben Bedürfnisse und Wünsche unerfüllt. Stress in der Partnerschaft kann ebenfalls dazu führen, dass Menschen nach Ersatz für die empfundene Leere suchen. Weitere Gründe sind Unzufriedenheit, Langeweile und der Wunsch nach neuen Erfahrungen oder Abenteuern.

Kann ich die Signale der Untreue in der Beziehung erkennen?

Es gibt Hinweise darauf, dass Personen mit narzisstischen Persönlichkeitsmerkmalen ein erhöhtes Risiko für untreues Verhalten aufweisen. Diese Menschen haben oft ein übermäßiges Bedürfnis nach Bestätigung und Anerkennung, was zu einem geringeren Maß an Empathie und Verantwortungsbewusstsein für die Auswirkungen ihres Handelns führen kann. Merkmale wie das starke Verlangen nach Aufmerksamkeit und Bewunderung sowie ein Mangel an Empathie und Verantwortungsbewusstsein könnten die Anfälligkeit für untreues Verhalten erhöhen. Narzisstische Personen könnten dazu neigen, ihre eigenen Bedürfnisse über die ihres Partners zu stellen und weniger Hemmungen haben, Grenzen zu überschreiten oder Risiken einzugehen, um ihre eigenen Wünsche zu erfüllen.
Darüber hinaus gibt es Studien, die auf einen Zusammenhang zwischen der Untreue und Genetik deuten.

Sieben Schritte zum Neuanfang nach einem Seitensprung: Meine Tipps als Paartherapeutin

Lassen Sie Zeit für Anpassung:

Nach einem Seitensprung ist es entscheidend, sich die Zeit zu nehmen, um das Geschehene zu verarbeiten. Ich ermutige beide PartnerInnen, sich Raum für Trauer, Wut und Reflexion zu nehmen, bevor sie über die Zukunft ihrer Beziehung nachdenken.

Identifizieren Sie Gründe und Ursachen:

Gemeinsam mit meinen Kunden untersuche ich die Gründe für den Seitensprung. Wir sprechen offen über die Probleme in der Beziehung, die zu diesem Vorfall geführt haben könnten. Es ist wichtig, dass beide Parteien ihre Perspektiven mitteilen können.

Bauen Sie eine emotionale Verbindung durch das Teilen von Gefühlen auf:

Es ist wichtig, die Gefühle zu identifizieren und gegenseitiges Verständnis und Empathie zu fördern. Durch spezielle Techniken gelingt es in der Paartherapie, eine emotionale Verbindung wiederherzustellen und die Gefühle des/der PartnerIn nachzuvollziehen.

Versöhnen Sie sich durch Entschuldigung und Verzeihen:

Im nächsten Schritt erfolgt ein angeleiteter Versöhnungsprozess. Das bedeutet, dass die verletzte Partei sich aufrichtig bei seinem/ihrer PartnerIn entschuldigt und um die Verzeihung bittet. Diese Ebene ist entscheidend, um den Vorfall loszulassen und einen Neuanfang zu ermöglichen.

Leisten Sie Wiedergutmachung:

Wenn eine Entschuldigung allein nicht ausreicht, vereinbaren Sie ein Ritual, um das Vertrauen wiederherzustellen. Das können beispielsweise kleine tägliche Geste sein, um dem/der Partnerin zu zeigen, dass er/ sie Ihnen wichtig ist.

Vereinbaren Sie, nicht mehr über das Thema zu sprechen:

Auf Dauer ist es sinnvoll zu vereinbaren, nicht mehr das Thema zu benutzen (z. B. als Vorwurf) . Sie lassen die Vergangenheit endgültig los, um einen Neuanfang zu ermöglichen.

Entwickeln Sie Ihre Beziehungsvision:

Entwickeln Sie gemeinsam eine Vision für Ihre Zukunft. Überlegen Sie, wie Sie Ihre Beziehung gestalten möchten und welche Werte Ihnen dabei wichtig sind. Diese Vision dient später als Leitfaden für Ihren Neuanfang.

Als Beziehungscoach kann ich diesen Prozess unterstützen und vielen Paaren gelingt es, gestärkt aus dieser schwierigen Situation herauszugehen. Eine Vergebung spielt dabei eine wichtige Rolle. Wenn kein Verzeihen möglich ist, kann eine Trennungsberatung eine Option sein.

Untreue im Gehirn: Ein Blick auf Emotionen, Dopamin und moralische Konflikte

Die Neurobiologie der Untreue: Wie das Gehirn auf außereheliches Verhalten reagiert
Wenn es um ein untreues Verhalten geht, spielen sich im Gehirn eines Menschen komplexe Prozesse ab. Das Belohnungssystem ist dabei besonders involviert. Es besteht aus Strukturen wie z. B. dem ventralen Striatum und dem Nucleus accumbens. Durch die Untreue kann Dopamin freigesetzt werden. Das ist ein Neurotransmitter, der mit Belohnung und Vergnügen verbunden ist. Dies lässt das außereheliche Verhalten für die Person als befriedigend und erregend erscheinen.

Emotionale Achterbahn: Die Gefühlswelt der Untreue im Gehirn
Die Gefühle, die mit untreuem Verhalten einhergehen, werden ebenfalls vom Gehirn verarbeitet. Schuldgefühle, Reue, Angst vor Entdeckung und der Konflikt zwischen moralischen Überlegungen und dem Wunsch nach Befriedigung aktivieren verschiedene Hirnregionen, einschließlich der Amygdala, die mit der Emotionsverarbeitung verbunden ist. Oft empfinden sowohl die Person, die untreu geworden ist, als auch der/die betrogene PartnerIn Schuld. Wenn die untreue Person Reue zeigt, wird der präfrontale Kortex aktiviert. Das sind Gehirnregionen, die für die Verarbeitung von Reue, Selbstkontrolle und moralischem Urteilsvermögen zuständig sind.

Die Doppelrolle des Gehirns bei Untreue: Zwischen Belohnung und moralischem Konflikt

Die Untreue führt das Gehirn in eine komplexe Dilemma Situation. Einerseits wird das Belohnungssystem aktiviert und positive Emotionen, z. B. das Vergnügen und die Befriedigung, verstärkt. Andererseits stehen moralische Überlegungen und persönliche Werte im Widerspruch zu dem untreuen Verhalten, was zu einem inneren Konflikt führt.
In diesem Zustand der kognitiven Dissonanz stehen die erwartete Belohnung und das moralische Unbehagen aufgrund der Untreue gegenüber. Das Gehirn versucht, diesen Konflikt zu lösen, was zu Stress führt und verschiedene Hirnregionen aktiviert. Die Amygdala, die für die Verarbeitung von Emotionen zuständig ist, kann übermäßig aktiviert werden, während der präfrontale Kortex, der für Selbstkontrolle und moralisches Urteilsvermögen verantwortlich ist, versucht, den Konflikt zu bewältigen.
Dieser innere Kampf kann zu einer ständigen Quelle der Unruhe und Anspannung werden. Er beeinträchtigt das emotionale Wohlbefinden und beeinflusst die Entscheidungsfindung und das Verhalten. Es ist eine komplexe Aufgabe für das Gehirn, zwischen den kurzfristigen Belohnungen und den langfristigen moralischen Überlegungen zu vermitteln.

Kognitive Dissonanz und Untreue: Wenn das Gehirn mit widersprüchlichen Überzeugungen kämpft

Kognitive Dissonanz und Untreue: Wenn das Gehirn mit widersprüchlichen Überzeugungen kämpft
Wiederholte Untreue führt zu einer gewissen Gewöhnung im Gehirn. Die Situation wird als weniger gefährlich und weniger schlimm wahrgenommen, was einen Lerneffekt im Gehirn auslöst. Diese Gewöhnung kann zu einem Teufelskreis führen, in dem das Gehirn zunehmend gegenüber den negativen Konsequenzen der Untreue desensibilisiert wird. Die kognitive Dissonanz, die durch den moralischen Konflikt zwischen den eigenen Werten und dem untreuen Verhalten entsteht, kann jedoch weiterhin bestehen bleiben.
Das Gehirn versucht, diesen Widerspruch zu reduzieren, indem es seine Einstellungen oder sein Verhalten anpasst. Dies kann dazu führen, dass die Person ihre Überzeugungen rationalisiert oder ihre moralischen Standards herabsetzt, um ihr untreues Verhalten zu rechtfertigen. Auf der anderen Seite kann die Person auch versuchen, ihr Verhalten zu ändern, um die kognitive Dissonanz zu reduzieren, indem sie beispielsweise verspricht, in der Zukunft treu zu sein oder die Affäre zu beenden.
In jedem Fall ist die kognitive Dissonanz ein belastender Zustand für das Gehirn, der zu einem inneren Konflikt führt. Es ist ein komplexer Prozess, bei dem das Gehirn versucht, einen Kompromiss zwischen inneren Überzeugungen und dem tatsächlichen Verhalten zu finden. Das kann sich auf die Entscheidungsfindung und das langfristige Wohlbefinden auswirken.

Untreue im Gehirn: Ein Blick auf Emotionen, Dopamin und moralische Konflikte

Der emotionale Tsunami nach der Entdeckung von Untreue: Eine neurobiologische Perspektive

Die Entdeckung einer Untreue verursacht einen tiefen emotionalen Schmerz, der in ähnlicher Weise wie physischer Schmerz das Gehirn und die Gefühlswelt beeinflusst. Studien zeigen, dass die gleichen Gehirnregionen, die für die Verarbeitung von körperlichem Schmerz verantwortlich sind, auch bei emotionaler Ablehnung oder sozialem Ausschluss aktiviert werden können.

Wie reagieren das Gehirn und die Emotionen auf Untreue?

Der Schockzustand nach der Entdeckung der Untreue führt dazu, dass Kunden berichten, dass ihnen „der Boden unter den Füßen weggerissen wurde“ und ihr Leben „auf den Kopf gestellt“ wurde. Das Stresssystem im Gehirn wird aktiviert, und Stresshormone wie Cortisol werden freigesetzt. Dies kann zu einer erhöhten Aktivität der Amygdala führen, die mit der Verarbeitung von Angst und Stress verbunden ist, sowie zu einer verminderten Aktivität des präfrontalen Kortex, der für die Emotionsregulation und die kognitive Verarbeitung von Stress wichtig ist.

Traumatische Erinnerungen und Selbstwertprobleme: Die emotionalen Folgen von Untreue

Die emotionalen Folgen der Untreue können zu traumatischen Erinnerungen und einer erhöhten Reaktivität auf situationsbezogene Reize führen, die mit der Untreue in Verbindung stehen. Dies kann dazu führen, dass die betroffene Person Schwierigkeiten hat, diese Erinnerungen zu verarbeiten und mit Situationen umzugehen, die sie an die Untreue erinnern.

Zusätzlich kann das Selbstkonzept der betroffenen Person beeinträchtigt werden, was zu Selbstwertproblemen führt. Oftmals geht auch das Vertrauen in den Partner bzw. die Partnerin und in Beziehungen im Allgemeinen verloren.
Die Erfahrung des Betrugs kann auch das Risiko von suchtähnlichem Verhalten erhöhen, bei dem die betroffene Person zwanghaft nach Informationen über die Untreue sucht oder ständig über die Ereignisse nachdenkt.

Bewältigungsstrategien nach einem Seitensprung: Ein Neuanfang durch Paartherapie

Nach der Enthüllung eines Seitensprungs oder einer Untreue entsteht oft ein traumatisches Erlebnis, das zunächst bewältigt werden muss. Hier ist ein Beispielsfall.
A und B sind seit Jahren zusammen, haben Kinder, teilen gemeinsame Interessen und arbeiten beide Vollzeit. Ehrgeiz der Eheleute und ihre beruflichen Ziele haben jedoch dazu geführt, dass sie sich allmählich entfremdet haben. Die Zeit für Gespräche und gemeinsame Aktivitäten ist knapp geworden. Ein Seitensprung auf einer Firmenfeier erschüttert ihre Beziehung. Die Affäre wird gebeichtet und das Paar sucht Hilfe in der Paartherapie, um einen Neuanfang zu wagen und die Folgen des Seitensprungs zu bewältigen.
Meine Interventionen haben diesem Paar geholfen, wieder zueinander zu finden und einen Neuanfang in ihrer Beziehung zu starten.

Zusammenfassend kann ich als Paartherapeutin sagen, dass die Untreue eine der häufigsten Trennungsgründe ist. Ich tendiere dazu, die Paare zu überzeugen, noch einmal miteinander zu versuchen. Es lohnt sich, einander eine zweite Chance zu geben. Vor allem wenn es in der Partnerschaft gemeinsame Kinder gibt und sie genauso unter der schwierigen Situation leiden.